Rezension: Das Streichholzhaus

Inhalt

Im Roman “ Das Streichholzhaus“ geht es um Anna, eine junge Ukrainerin, die ihrer Heimat Ukraine verlässt und in die Schweiz kommt. Sie wird in einer Gemeinschaft für Obdachlosen aufgenommen respektiv darf sie bei Odile wohnen. In der Gemeinschaft lebt und arbeitet sie und lernt ganz viele tolle Personen kennen, welche jeder sein persönlicher Schicksalsrucksack trägt.

Cover

Auf dem Cover ist ein Dach, dass mit Streichhölzern gebaut ist. Ansonsten sieht man noch den Titel, der Autorinnennamen und der Verlag. Es ist sehr schlicht gehalten und wirkt auf mich sehr hochwertig. Ich mag es aber so sehr, denn es passt perfekt für den Roman und widerspiegelt die ganze Thematik vom Buch.

Aufbau

Das Buch enthält 55 Kapitel. Diese sind als Kapitel 1,2,3…. sowie werden sie teilweise mit dem Namen der Protagonisten oder einer kleiner Sprechblase begleitet. In den Kapiteln lernen wir Menschen kennen, die in der Gemeinschaft leben oder arbeiten. Wir erfahren ein wenig warum sie hier sind, was sie erlebt haben aber auch welche Gedanken sie zu dem Leben in der Schweiz haben.

Wir starten aber zuerst mit Anna, sie erzählt uns wie und warum sie in die Schweiz resp. in das Obdachlosenheim gekommen ist

Danach folgen immer wieder Begegnungen mit Menschen und ihren persönlichen Geschichten.

Wir lernen Odile kennen, ihre „Gastmutter“. Bei ihr und ihrem Mann Lee darf Anna wohnen, während dem sie in der Schweiz ist.

Aber auch Zoran (er hat ein Alkoholproblem),Samuel der das Zement des Streichholzhauses ist oder Andrej.

Ein wichtiges Thema, dass sich durch das ganze Buch zieht, ist was Anna von der Schweiz, seinen Bewohnern resp. über die Überflussgesellschaft denkt.

Der Zeitraum des Buches verläuft im Zeitraum von 2012-2017.

Schreibstil

Das Buch ist aus der Sicht von Anna der Hauptprotagonistin geschrieben. Es ist nicht immer sehr einfach zu lesen, da es nicht so ein locker-flockiges Thema resp. Geschichte ist. Aber auch weil teilweise die Sätze ein wenig verschachtelt sind.

Mir gefällt dies, dadurch lese ich ein wenig langsamer und habe dadurch das Buch genauer gelesen und konnte mir mehr Zeit nehmen es auf mich zu wirken und darüber nachzudenken.

Meine Meinung

Ich hörte ganz viel von diesem Buch und wollte es auch unbedingt lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Ein erster Grund ist sicherlich, dass ich meine Heimat Schweiz durch eine neue Seite kennengelernt habe. Die Sicht auf die Schweiz von den Personen von dem Obdachlosenheim, liessen mich innehalten. Ich wurde mir bewusst wie privilegiert wir leben aber auch wie verschwenderisch und nicht dankbar wir leben.

Im Buch wird dies auch immer wieder thematisiert, aber nicht auf eine belehrende Weise, sondern in Lebensgeschichten von den Protagonisten.

Auch die Überflussgesellschaft, kommt hier sehr gut zum Vorschein. Anna arbeitet ja im Buch in dem Second-Hand Laden, der zu der Gemeinschaft gehört. Übrigens liebt Anna Bücher auch sehr. Wir bekommen mit wie sie teilweise Dinge abholt, die nicht mehr gebraucht werden und wie sie dann zum Teil aufbereitet und verkauft werden. Hier wird es dann sehr deutlich, wie überflüssig wir leben. Wir kaufen uns neue Dinge und wollen das Alte nicht mehr, auch wenn es noch gut erhalten ist, die Bewohner haben aber fast nichts mehr und wären zum Teil einfach froh um Kleider und Co. wie zum Beispiel Sylwester der nicht mal eine warme Jacke besitzt.

Ich finde auch gerade in dieser Zeit, dass Buch sehr toll, da es von der Ukraine erzählt. Ich glaube, wenn man das Buch gelesen hat, versteht man das ukrainische Leben ein wenig besser. Denn die Protagonistin Anna erzählt im Buch nicht nur von der Schweiz aus, sondern wir gehen mit ihr auch noch in die Ukraine und bekommen ein Minieinblick vom Alltag in der Ukraine. Ich persönlich finde es aber nicht triggernd, es ist eher ruhig beschrieben.

Aber auch durch Odile, lernt man unglaublich viel vom Leben und lernt es durch sie zu schätzen. Denn Odile besitzt auch wenig an Gebrauchsgegenstände, sie ist aber unglaublich reich an Liebe. Ich finde Eugenia Senik hat Odile perfekt dargestellt und beschrieben und mit Odile in dieser Geschichte wird das Buch zu einem Bücherschatz fürs Leben.

Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen. Mich haben die Themen in diesem Buch umgehauen und lassen mich nachdenklich, dankbarer, reflektierender aber auch bodenständiger zurück.

Kurzmeinung

Ein Buch, dass zu einem Bücherschatz für Leben wird und mit dem man das Leben mehr schätzt.

Über die Autorin

Eugenia Senik heisst mit bürgerlichem Namen Yevheniia Senikobylenko. Eugenia ist gebürtige Ukrainerin und wurde 1986 im ostukrainischen Luhansk geboren.

Sie verbrachte von 2009-2010 ein Jahr als FIlle Au-pair in Deutschland. Diese Erfahrungen verarbeitete sie in einem Roman der 2016 veröffentlicht wurde.

Auch der Roman das Streichholzhaus basiert auf eigenen Erfahrungen. Denn in Lviv arbeitete sie in der Betreuung der Obdachlosen bei der Hilfsorganisation Emmaus mit. Dort lernte sie einen Emmaus-Mitarbeiter kennen, der ihr eine Arbeitsstelle als Freiwillige im Obdachlosenheim in La-Chaux-de-Fonds (Schweiz) vermittelte. Hier konnte sie mehrere Monate verbringen. Der Roman ist auch deswegen den Menschen gewidmet, denen sie im „Streichholzhaus“ begegnet ist.

Das Streichholzhaus wurde 2019 auf Ukrainisch veröffentlicht und 2022 im Zytgloggeverlag auf Deutsch.

Eugenia lebt seit 2014 nicht mehr in der Ostukrainische (aufgrund des Krieges), seit August 2021 lebt sie in Basel (Schweiz).

Weitere Informationen auf:

https://www.eugeniasenik.com/

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